Ein Besuch an der internationalen Pflanzenmesse ist für angehende Meister und Techniker Pflicht: Innovationen, Neuheiten und Connections stehen in 8 Hallen bereit. Aus aller Welt versammeln sich Aussteller an der IPM und bieten einen einzigartigen Branchenüberblick. Also Augen auf!
Auf den ersten Blick…
Überwältigend! Die Internationale Pflanzenmesse ist riesig und extrem vielseitig. Jede und Jeder findet etwas spannendes: “Aufstell-Roboter”, Olivenbonsai, Glitzermoos und Regenbogen-Kakteen. Und naturgemäß löst diese kleine Auswahl schon Debatten rund um den guten Geschmack aus…
Mein Fokus liegt nicht nur auf der Baumschul-Ware: Für uns Gärtner aus Produktion, Verkauf und GaLa-Bau sind die Kränze der Floristen vielleicht etwas weniger interessant, eindrücklich sind sie aber allemal. Meine Tour beginnt bei eben diesen Blumenkünstlern, bei denen auch die offiziellen Garten-Neuheiten präsentiert werden. Neben den originellen Gestecken und Gefäßkreationen wirken sie zwar ein wenig blutleer: zwei Sorten Kirschlorbeer, Euonymus, Photinia… zum glück finde ich bald spannendere Pflanzen: Die stehen nämlich an den Ständen der Aussteller, die – unabhängig von den offiziellen Neuheiten – jede Menge interessante Sorten präsentieren. Dafür nehme ich gerne ein wenig Sucherei in Kauf.
Auf dem Weg durch die Hallen gibt es aus dem Ausland viel zu entdecken: Betriebe aus Spanien nehmen fast eine ganze Halle ein: ich bin begeistert von Palmen, Grasbäumen, Zitrusfrüchten und Sukkulenten. Hierzulande erlebt der Laie nur eine kleine Auswahl dieses großen Sortiments. An der internationalen Pflanzenmesse finden sich entsprechend unzählige spannende Ergänzungen: Für den eigenen Bestand und die eigenen Gestaltungsideen.
Wer seine Warenpräsentation aufmöbeln möchte ist an der IPM ebenfalls richtig. Die Aussteller legen sich ordentlich ins Zeug und zeigen die erstaunlichsten Lösungen. Alle wollen aus der Menge herausstechen: eine Strategie die sich jeder Betrieb in der Grünen Branche zu nutze machen kann.
Stimmung an der Pflanzenmesse
Viele Betriebe greifen brandaktuelle Themen auf: Das Bedürfnis nach Biodiversität und die Rettung der Bienen mischen ganz vorne mit. An jeder (zweiten) Ecke lächelt mich eine Biene, ein Schmetterling oder ein Marienkäfer an. Als Werbeschild, Etikette oder Titelbild eines Katalogs: man merkt, dass die Marketingprofis wissen was sie tun. Vor allem die Zierpflanzengärtner machen hier vorwärts. Natürlich treffe ich die überlebensgroße Biene Maya, die nur Teil einer aufwendigen Marketingstrategie ist: Neben Maya – zwischen Primeln und Stiefmütterchen – tummeln sich die Minions, um die kleinsten Besucher zu fesseln. Sogar die Echsen aus vergessenen Welten werden zu Botschaftern für Bromelien und Orchideen, die zu Dschungel und Abenteuer aufrufen.
Und die Baumschulen?
Viele Baumschulen hinken in dem Bereich noch etwas hinterher. Große, bunte und pompöse Beschilderungen kann man als Gärtner wohl belächeln: Die Wirkung ist aber oft durchschlagend. Schließlich ist unsere Kundschaft individuell und wird ständig achtsamer – Bio und Öko sind wieder Trend – also sollen unsere Pflanzen diese Bedürfnisse zufriedenstellen. Und dass sie das tun, muss die Menschheit irgendwie erfahren, also: Tue Gutes und sprich darüber!
Vor wenigen Jahren war dieses Bewusstsein noch am schlummern. Es ist schön zu sehen, dass die Produzenten und Gärtner – schlicht die Hauptakteure der Branche – sich auf eine grüne Zukunft einstellen. Die nachfolgenden Generationen dürfen sich freudig in die Hände spucken: Weiter so!