Baumschultour durch den Westen
Man nehme einen Bus, Neunsitzer, gefahren von der Lehrkraft.
Hinzu kommen 8 weitere Schülerinnen und Schüler, so dass es auch ziemlich kuschelig werden kann.
Im Kofferraum pro Person mindestens ein Koffer, ein Kasten Bier und einige Weinkartons der LWG als Gastgeschenk für die Baumschulen, die man anfahren will. Man kann sich vorstellen, das Auto war ausgelastet.
Die perfekte Voraussetzung für fünf Tage Exkursion von Bad Nauheim bis in die Niederlande.
Das, was man bei so einer Exkursion auf keinen Fall vergessen darf: Der Notizblock zum Mitschreiben. Den hatte tatsächlich auch jeder von uns parat. Kugelschreiber würde man wohl im Laufe der Woche erwerben können.
Auf so einer Exkursion ist alles mit dabei.
Alleebaumbetriebe, Obstproduktion, Rosenproduktion bis Sträucher und Solitärproduktion.
Ich gebe euch im Folgenden ein paar Beispiele von Baumschulen, die wir in dieser Zeit angefahren sind.

Angefangen mit Rosen Dräger in Bad Nauheim. Für alle Rosenfans Pflichtprogramm! Das, was da an Massen steht, ist unglaublich. Sorten, Größen, Arten. Obendrein hat Dräger auch eine echt interessante Bewässerungstechnik, die uns in den Zeiten des Wassersparens nicht kalt lassen sollte.
Wenn jemand kein Interesse an Rosen hat, kein Problem. Bäume machen kann der Ley in Meckenheim. Die Pflanze wird dort von Beginn an aufgezogen, veredelt, regelmäßig umgeschult. Wir kommen an, das Erste, was gemacht wird, ein Foto. Ein Foto, das wir jetzt in unserem Klassenzimmer hängen haben. Als Erinnerung.
Auch besonders interessant: Bio-Produktion in Baumschulen. Deswegen durfte natürlich ein Besuch bei Bertels in Rinkerode nicht fehlen. Maschinen, die man in der gewöhnlichen Pflanzenproduktion sonst gar nicht zu Gesicht bekommt. Gute Verpflegung, ein freundlicher Umgang unter Baumschulern und natürlich Wissen, das wir alle gerne mitgenommen haben. Jeder von uns war freudig auf unserem Notizblock am Rumkritzeln.
Wer richtig dicke Dinger sehen will, der kommt auf der Exkursion auch auf seine Kosten. Baumschule Solitair in Belgien: Was dort auf dem Acker steht, ist für den ein oder anderen Privatmann oder auch Gärtner eigentlich unvorstellbar. Man stelle sich ein Kiefern-Formgehölz Typ Bonsai vor, das für 85.000 € auf dem Markt gehandelt wird. Natürlich, wir haben selten etwas Beeindruckenderes gesehen. Wir als Gärtner hätten wahrscheinlich nur Muffensausen, das riesige Ding verladen zu müssen. Da darf wirklich nichts dran kaputt gehen.
Im Gegenteil dazu, Baumschule Batouwe in Belgien. Ein Jungpflanzenproduzent im großen Stil. Schon mal was von Airpot-Rillen gehört? Die könnt ihr euch dort anschauen.
Wer glaubt, das sind ja alles nur große Betriebe mit einer Hektarzahl von über 100, auf keinen Fall! Gerade auch in den kleinen Baumschulen kann man echt viel an Wissen aufsaugen und viel Lernen. Man muss nur die richtigen Fragen stellen und aufmerksam durch die Quartiere gehen.
Das, was man von so einer Exkursion mitnimmt, ist aber nicht nur Wissen, sondern auch ganz viel Erfahrung. Du führst Unterhaltungen mit Menschen, die genau aus deinem Fach kommen, die Bock auf das haben, was sie tun. Die jungen Menschen helfen und ihr Wissen weitergeben wollen.
Diese Unterhaltungen sind das Wichtigste an diesen Exkursionen, meiner Meinung nach.
Und natürlich die Abende nach den doch sehr ermüdenden Tagen. Nachdem man am Tag drei Betriebe abgegrast, etliche Führungen, Fachgespräche und Maschinenvorstellungen hinter sich hat, dann kommt der gemütliche Teil. Dann pflanzt man sich in sein Zimmer, mit seinen anderen Klassenkameraden, bestellt Pizza, hört Musik. Manchmal darf sogar auch der Lehrer dabei sein. Quality-Time nennt man das heutzutage, glaube ich.
Glaubt mir, jeder der Betriebe ist es wert, ihn einmal gesehen zu haben. Besonders auch die Kleinen, die man eigentlich nicht immer auf dem Schirm hat.
Und JA! Diese Exkursion hat sich auf jeden Fall gelohnt!
Merit Hennert, G1B