Das Ammerland – Baumschulhochburg oder altes Eisen?

Natürlich stand auch in diesem Meisterjahr an der LWG eine Exkursion ins Ammerland auf dem Programm. Und das hat sich definitiv gelohnt! Wir waren im März 2025 dort unterwegs – und ich kann so detailgetreu berichten, weil ich viele Jahre dort gearbeitet und gelebt habe.

Für alle, die nicht genau wissen, ob das Ammerland zur EU gehört oder vielleicht ein kleines Land neben der Schweiz ist: Ich will euch mal erklären, wie man genau dort hinkommt.
Man fährt die A1 Richtung Oldenburg und biegt kurz vor Oldenburg ab. Richtig – wir befinden uns noch immer in Deutschland. Niedersachsen, genauer gesagt, ca. ein bis zwei Stunden von der ostfriesischen Nordseeküste entfernt.

Und was man da findet – das würde sogar Nicht-Gärtnern auffallen – sind Baumschulen, soweit das Auge reicht. Kleine Flächen mit großen Pflanzen, große Flächen mit kleinen Pflanzen. Formgehölze, Rhododendren – mal mehr, mal weniger schön. Ist halt alles Geschmackssache.

Das Ammerland hat eine Fläche von 40 Quadratkilometern und darauf tummeln sich rund 300 Baumschulen. Kaum zu glauben, aber wahr. Und es waren früher noch viel mehr! Leider sinkt auch dort die Anzahl der Baumschulen stetig, wie überall in Deutschland.
Mitarbeitermangel oder fehlende Nachfolge sind nur zwei der zahlreichen Gründe, warum es für einige Betriebe einfach nicht weitergehen kann. Was man dagegen tun kann?
Als Gärtner fährt man mal selbst hin – für ein Jahr, drei Monate – völlig egal – um in den Betrieben dort zu arbeiten oder auch die Ausbildung dort zu machen.

Einfach mal, um zu sehen, wie richtige, professionelle Containerflächen ausschauen und wie darauf produziert wird. Ein gutes Beispiel: Die Baumschule Heinje. Schaut man dort über die Containerstellflächen, sieht man kein Ende. Will man wissen, wie man modernes Marketing macht: Heinje. Bunte Töpfe, selbstgedruckte Etiketten – alles dabei.

Und dabei ist Heinje auch wirklich kein Einzelfall im Ammerland. Zu Jeddeloh, Stöckmann, Hinrichs – das sind alles Namen, die einem vielleicht vorher nichts sagen, aber die man nach dieser Exkursion sicher nicht mehr vergisst.

Geht der Geschmack aber in eine andere Richtung – Bäume, große Solitärs, alles, was man eben nicht in Containern anzieht – dann hat man im Ammerland den altbekannten Bruns. Wenn man über seine Äcker fährt, fühlt man sich wie in einem Labyrinth. Heckenelemente, groß wie Hochhäuser. Riesige Bäume oder Mercedessterne. Namen wie von Falkenhayn und Lorberg fallen in diesem Zusammenhang ebenfalls. Diese Betriebe wissen einfach, wie man große Pflanzen anzieht und vermarktet.

An dieser Stelle entschuldige ich mich am besten förmlich bei allen Betrieben, die ich in meiner kleinen Aufzählung nicht namentlich nenne. Aber bei 300 Baumschulen wäre das auch eine ganz schön lange Liste.

Das Schöne im Ammerland ist, dass wir eben nicht nur diese großen Platzhirsche haben. Wir haben auch diejenigen, die klein sind, überschaubar. Einen Mitarbeiterstamm von zwei Personen haben, vielleicht 4 ha Fläche – und damit auch zufrieden und wirklich gut darin sind, Pflanzen zu produzieren. Betriebe, die von Gärtnern aus Leidenschaft geführt werden – und genau deswegen gegen diese „Platzhirsche“ bestehen können.

Und natürlich können diese zahlreichen Betriebe – ob groß, ob klein – immer besucht werden. Die Ammerländer sind stolz auf ihre Baumschulen und wollen jungen Menschen etwas beibringen. Ihnen zeigen, wie sie selber produzieren, damit es denjenigen weiterhilft. Manchmal sieht man natürlich auch Negativbeispiele – genauso wie Positiv. Aus allem kann man Erfahrungen sammeln.

Diese Besuche der Baumschulen können auch mit den Junggärtnern gemacht werden. Diese sind super aktiv dort im Norden. Oft treffen sie sich in Betrieben, werden von den Inhabern herumgeführt. Manchmal gibt’s danach noch eine schöne Bratwurst oder ein Bierchen. Gärtner halten zusammen, bringen sich gegenseitig was bei, führen Fachgespräche.

Genauso sollte die Wissensvermittlung von älteren und den jungen Generationen doch ablaufen. Durch Gespräche auf Augenhöhe. Denn was man im Ammerland auch immer wieder merkt: Ein junges Auge kann auch gute Ideen haben. Denn ob klein oder groß – auch diese Betriebe müssen sich weiterentwickeln.

Auch wichtig zu erwähnen, dass es im Ammerland – genauer gesagt in Bad Zwischenahn-Rostrup – ebenfalls eine renommierte Gartenbauschule gibt. Direkt neben dem wirklich sehenswerten „Park der Gärten“. Immer einen Besuch wert! Und wenn man abends mal einen schönen Sonnenuntergang bewundern möchte, macht man das am besten am Bad Zwischenahner Meer – einem der größten Seen Niedersachsens, mitten im Ortskern.

Wie anfangs erwähnt: Mit der Schulklasse von der LWG waren wir nun also endlich im Ammerland. Und ich freue mich, dass ich bekannte Gesichter wieder getroffen, aber auch neue Menschen und Betriebe kennengelernt habe.

Mit diesen Worten verabschiede ich mich.
Bis bald.
Eure G1 mit Sophia

Sophia Schomberg, G1B

Beitrag erstellt 43

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ähnliche Beiträge

Beginne damit, deinen Suchbegriff oben einzugeben und drücke Enter für die Suche. Drücke ESC, um abzubrechen.

Zurück nach oben