Nahaufnahme einer Hand mit Obstbaumschere beim Abschnitt eines einjährigen Triebes

Schnipp schnapp, Haare äääääh Äste ab !

Der Obstschnittkurs an der LWG – zwischen Theorie und Praxis

Schon beim Blick auf den Vertretungsplan am Vortag hieß es Aufatmen, für die Schülerinnen und Schüler der LWG, denn der Unterricht beginnt heute eine Stunde später und wir konnten ausschlafen. Langsam füllen sich morgens die Ränge der Aula mit Studierenden, denn erstmal drückten wir die Schulbank und hörten aufmerksam dem Theorieunterricht zu.

Erziehung ist alles

Herr Siegler, Experte für obstbauliche Fragen an der Bayerischen Gartenakademie, erklärte uns erst einmal die Grundlagen der Erziehung und des Schnittes von Obstbäumen. Er ging darauf ein aus welchen Gründen Obstgehölze einen jährlichen Schnitt brauchen und wie dieser sich je nach Alter des Baums unterscheidet. Wichtig ist dabei getreu dem Spruch ‚Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nie mehr‘,  den ich mir des Öfteren von meiner Oma anhören musste, vor allem die Erziehung in den ersten Lebensjahren des Baumes. Der Fokus liegt in dieser Phase darauf, dass der Baum erstmal ein starkes Astgerüst aufbaut. Auf die reiche Ernte müssen wir uns zu diesem Zeitpunkt noch ein wenig gedulden. Auch ging er auf die Unterschiede im Schnitt zwischen den verschiedenen Gehölzarten ein. Dies verdeutlichte er uns sehr anschaulich unter Einsatz aller Gliedmaßen, mit welchen er die Äste und ihre Stellung am Stamm imitierte.

U, V, UU..…

sind nicht die Abkürzung für den Würzburger Verkehrsverbund und kein kryptischer Geheimcode, sondern Formen von Spalierobst. Einen Einblick, wie diese Formen zustande kommen, haben wir auch bekommen.

Zum Abschluss wurden wir dann noch in den Schnitt von verschiedenem Beerenobst eingeführt. Dieser unterscheidet sich insofern stark von dem von Bäumen, dass die neuen Triebe sich vom Boden her bilden.

Ab ins Grüne

Gärtner beim Schnitt von Beerenobst
Schnitt von Beerenobst

Nach der Mittagspause ging es dann gestärkt auf zum Praxisunterricht in die Versuchsflächen der LWG. Dort wurde uns das Gelernte vom Vormittag, dann von unserem fachkundigen Referenten nochmal an echten Pflanzen gezeigt. Begonnen wurde mit Beerenobst, dann ging es weiter zu den Spindelbäumen und zum Schluss wurde noch die Leiter ausgepackt und ab ging es in die Hochstämme mit Rundkrone.

Ein Gärtner ist ja Wind und Wetter gewöhnt. Trotzdem waren bei Nieselregen und Temperaturen leicht über Null die meisten froh nach nach zweieinhalb Stunden wieder nach Hause zu fahren um sich im Wohnheim aufwärmen zu können.

Fachübergreifend lernen

Obstbaum daneben Leiter für den Schnitt
Vorbereitung für den Schnitt

Gerade als Zierpflanzengärtner konnte noch viele nützliche Tipps aus dem Kurs mitnehmen. Jetzt freue ich mich auf jeden Fall darauf das nächste Mal mit der Schere vor einem Obstbaum zu stehen und mein neues Wissen in die Tat umzusetzen. Toll, dass man an der LWG auch viel über seine Fachsparte hinaus lernen kann 🙂

Text und Bilder: Sebastian Mayer

Beitrag erstellt 25

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Verwandte Beiträge

Beginne damit, deinen Suchbegriff oben einzugeben und drücke Enter für die Suche. Drücke ESC, um abzubrechen.

Zurück nach oben