Im Rahmen unseres Gemüsebauunterrichts bei Frau Müller besuchten wir, die Technikerklasse für Gartenbau, am 05.06.25, den Naturlandbetrieb Tietze in Sennfeld. Dieser produziert alle möglichen Gemüsearten, die man sich nur vorstellen kann. Zum Sortiment gehören außerdem verschiedene Kräuter wie Petersilie oder Dill und Schnittblumen wie Dahlien.
Nach der einstündigen Fahrt von Veitshöchheim aus hieß uns der Chef, Sebastian Tietze, herzlich willkommen.

Gang durch die Gewächshäuser
Zuerst wurden wir durch die Gewächshäuser geführt. Hier sahen wir Gurken, Tomaten und Ingwer wachsen. Besonders spannend war, dass die Salatgurken nicht gerade nach oben, sondern schräg gezogen werden. So können die Pflanzen viel größer werden, da die Gewächshäuser nicht besonders hoch sind und auch die Ernte ist so einfacher. Herr Tietze erklärte uns außerdem, wie die Kultur des Ingwers abläuft.

Auf dem Geräteträger zu den Feldern
Besonders viel Spaß hatten wir bei der Fahrt zu den Feldern, die nicht direkt am Betriebsgelände liegen. Wir durften uns auf den Geräteträger kuscheln und wurden so herumkutschiert. Nun schauten wir uns also Felder an, auf denen Kohl, Karotten, Schwarzwurzeln und vieles mehr wächst. Besonders gut gefielen uns hier die Streifen mit Phacelia bzw. allgemein Blühmischungen, die immer wieder zwischendrin zu sehen waren. Das hat folgende Gründe: einerseits liegen dort die Bewässerungsleitungen, wo man sowieso schlecht Gemüse anbauen kann, andererseits locken diese Streifen Nützlinge an, die die Schädlinge am Gemüse im Zaum halten.

Aus Überzeugung Naturland zertifiziert
Die Richtlinien des Bioverbands Naturland sind noch etwas strenger als die Anforderungen der EU-Öko-Verordnung. Zum Beispiel düngt Herr Tietze seine Kulturen nur mit Mist oder Vinasse. Er mulcht mit verschiedenen Materialien, was eine zusätzliche Düngewirkung hat. „Dem Boden etwas zurückgeben, wir nehmen ja immer nur“.
Da in den Gewächshäusern nicht so viele Bestäuber herumfliegen, hat er bei den Tomaten immer ein Hummelvolk wohnen. Pflanzenschutz macht Herr Tietze so gut wie nie. Ab und zu muss er mit Neem-Öl in die Zwiebeln und die Kartoffeln gehen, ansonsten arbeitet er mit Nützlingen oder muss gar keinen Pflanzenschutz einsetzen und erntet Früchte in einer Top-Qualität. Man sieht also: es kann auch so funktionieren.
Doch nicht nur biologischer Pflanzen- und Bodenschutz werden von Naturland vorgegeben: auch soziale Standards müssen erfüllt werden. Zum Beispiel hat Familie Tietze keine Saisonkräfte, die Mitarbeitenden sind das ganze Jahr über festangestellt, was ich als sehr positiv empfinde.
Seit nun 25 Jahren wirtschaftet Familie Tietze nach diesen Richtlinien. Für ihren Betrieb funktioniert es wunderbar und man merkt an jeder Ecke, dass sie es aus voller Überzeugung tun.

Fazit
In diesem Betrieb ist immer noch sehr viel Handarbeit Alltag, was sich aber in qualitativ sehr hochwertigem Gemüse bemerkbar macht. Alles in allem war es sehr spannend, den Betrieb von Familie Tietze zu besichtigen. Wir haben einiges gelernt und viel Spaß gehabt. Das Gemüse sah so lecker aus, dass wir am liebsten überall probiert hätten.
Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Tietze für seine Zeit und seine offene, ehrliche Art!

Romina Fuchs, G2