Erden und Substrate sind für uns Gärtner ein wichtiger Produktionsfaktor. Um zu erfahren, wie unsere Kultursubstrate hergestellt werden, machten wir, die Klasse G1, am 09.11.2023 eine Exkursion zum Erdenwerk Patzer nach Jossa. Leider standen wir am Veitshöchheimer Bahnhof 45 Minuten lang in der Kälte, da die Bahn Verspätung hatte. Allerdings haben wir uns davon nicht unterkriegen lassen. In Jossa angekommen, erreichten wir nach einem kurzen Fußmarsch unser Ziel.
Im Erdenwerk Patzer bekamen wir erstmal eine kurze Sicherheitseinweisung sowie neongelbe Warnwesten verpasst. Anschließend begann unsere Besichtigung.
Begutachten der Rohstoffe für die Substratherstellung
Jonas Rothenhöfer, Leiter des Bereiches Gartenbau und Produktion, führte uns über das Betriebsgelände. Zuerst schauten wir uns den großen Berg aus Weißtorfklumpen an. Dieser ist für die Kultivierung von Pflanzen ideal und leider nur schwer zu ersetzen. Jedoch sorgt der Abbau von Torf zur Zerstörung der Moore. Die Firma Patzer forscht und probiert sich schon lange an Torfersatzstoffen aus. Darüber wurden wir ausführlich informiert. Wir durften die einzelnen Komponenten selbst in die Hand nehmen und konnten so die unterschiedlichen Strukturen der Rohstoffe erkennen. Während Cocopeat (Kokosmark) sich eher krümelig anfühlt, ist Naturton ziemlich klebrig. Die mineralischen Bestandteile Bimssand, Lava und Blähton ähneln kleinen Steinchen. Dann gibt es noch Grünschnittkompost, Holzfasern und Pflanzenkohle. Die Firma Patzer stellt den wichtigsten Torfersatzstoff, ihre Holzfasern, selbst her. Dafür werden Holzhackschnitzel zerfasert. In der Halle mit dieser Maschine wurde uns warm, da bei der Zerfaserung viel staubiger Dampf und Abwärme entstehen. Am Ende gibt es feine, mittelfeine und grobe Holzfasern, die je nach Bedarf in den Erdmischungen verwendet werden. Während wir über das Gelände liefen, fing es an zu regnen. Der Boden wurde ziemlich matschig und rutschig, sodass manch einer feststellte, nicht die richtigen Schuhe anzuhaben. Aber wir Gärtnerinnen und Gärtner sind ja nicht aus Zucker. Zum Glück konnten wir uns bald unters Dach flüchten.
Blick in die Maschinenhalle
In der Halle schauten wir uns die Misch- und Abfüllmaschinen an. Ein riesengroßer Radlader schüttet in die sogenannten Beschicker die verschiedenen Rohstoffe hinein. Aus diesen Behältern werden die benötigten Mengen in die Mischmaschine transportiert. Anschließend wird die fertige Erdmischung in die allseits bekannten Erdsäcke abgefüllt, auf Paletten gelegt und diese in Folie eingepackt. Es ist erstaunlich, wie automatisiert die ganze Produktion abläuft. Die vielen (teils älteren) Maschinen sind allerdings ziemlich laut. Wir mussten uns anstrengen, um Herrn Rothenhöfer verstehen zu können.
Infos zur Firma Patzer aus erster Hand
Abschließend wurden wir von der Firma Patzer zum Essen in den „Jossgrund“, einer Gaststätte in Jossa, eingeladen. Dort haben wir uns erstmal aus den nassen Jacken befreit und aufgewärmt. Während wir auf unser Essen warteten, erzählte uns Herr Rothenhöfer noch einige spannende Dinge über die Firmengeschichte und die Produktlinien, die sie aktuell herstellen. Außerdem informierte er uns über zukünftig anstehende Projekte. Danach genossen wir das leckere Essen und ließen den Tag ausklingen, bevor es mit dem (diesmal pünktlichen) Zug wieder zurück nach Veitshöchheim ging.
Torfersatz wird heutzutage immer wichtiger
Als angehende Gärtnermeisterinnen und -meister müssen wir wissen, welche Komponenten in Substraten enthalten sind. Leider gibt es nicht „den einen“ Rohstoff, der Torf vollständig ersetzen kann. Aber um die Moore zu schützen, muss weiter an Torfalternativen geforscht und diese ausgetestet werden. Die Firma Patzer geht dabei vorbildlich voran.
Trotz des nass-kalten Wetters war ein sehr spannender und interessanter Tag. Wir bedanken uns bei der Firma PATZER ERDEN GmbH ganz herzlich für die Einblicke in ihre Erden- und Substratherstellung und ganz besonders für die Einladung zum Essen.